Chapeschas?

Albert Camus

Albert Camus (* 1913 in Algier) war ein französischsprachiger Schriftsteller und Philosoph. Nach dem Studiium der Philosophie in Algier, gründete er Mitte der dreissiger Jahre eine Schauspielergruppe und arbeitete als Zeitungsreporter. Wegen seiner kritischen Artikel gegen die Unterdrückung der arabischen Bevölkerung geriet er in Schwierigkeiten und verliess deswegen Algerien. Er lebte danach vorwiegend in Paris. Im Jahre 1957 erhielt Camus den Nobelpreis für Literatur. 1960 kam er bei einem tragischen Autounfall ums Leben. Camus' Lebenscredo gründet in der Philosophie des Existentialismus: Der Mensch müsse wie Sisyphos sein irdisches Schicksal annehmen und ungeachtet der Absurdität des Daseins gegen Gewalt und Despotismus kämpfen.

• Albert Camus

Aber dieses Forum möchten wir einem französischen Schriftsteller widmen, der vor 100 Jahren geboren wurde, und dies ist Albert Camus. Geboren, eben in diesen Novembertagen im Jahr 1913 in Algerien, wohin sein Vater als Franzose emigriert war. Seine Mutter war eine gebürtige Algerierin, eine sehr arme Frau aus bescheidenen Verhältnissen, eine Frau, die auch halb Analphabetin war, wie man hört, was erstaunt, da Albert Camus einer der grossen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts werden sollte.

Albert Camus gehörte für meine Generation zu den Schriftstellern, die man in der Schule lesen musste. Ich denke, dass jeder, der in Französisch ein gewisses Niveau erreichte, das eine oder andere Werk gelesen hat. Es gibt einerseits die philosophischen Werke, wie zum Beispiel das Werk Der Mythos des Sisyphos, nicht wahr, das er auf französisch Le mythe de Sisyphe nannte. Und aus diesem Buch – nur um ein wenig aufzuzeigen, welch wunderbares Werk uns Camus hinterlassen hat – aus diesem Buch stammt ein Satz, den viele gehört, aber vielleicht wieder vergessen haben, aber wir möchten diesen wunderbaren Satz wieder in Erinnerung rufen: “Il faut s’imaginer Sisyphe heureux.” Man muss sich Sisyphus als glücklichen Mann vorstellen. Und da erkennen wir seine völlig neue und andere Denkweise. Sisyphos, ist dieser arme Teufel, der diesen grossen Stein hochrollen muss, und kaum ist er oben angelangt, nicht wahr, kaum (-) scheint er diese Strafe überwunden zu haben, rollt dieser Stein wieder hinunter, zurück in die Schlucht, und er muss von neuem beginnen. Und diese Art von Symbol für das Menschenleben – dass wir uns immer wieder abschinden und arbeiten müssen, aber ohne im Grunde genommen an ein Ziel zu gelangen – dieses Symbol, das viele aufgenommen haben, wenn wir zum Beispiel an Dürrenmatt denken, der sogar mehrfach die Figur des Sisyphus gemalt hat – Camus sagt: „Aber vielleicht war er (Sisyphus) glücklich.“ Versuchen wir die menschlichen Umstände – so schlimm sie auch sein mögen - so zu betrachten, dass sie auch Aspekte beinhalten, die wir vielleicht aus einem anderen Blickwinkel betrachten müssen.