Chapeschas?

Verb-Adverb-Periphrasen im Rätoromanischen

Das Rätoromanische kennt, wie viele lombardischen Dialekte auch, eine Vielzahl von Verb-Adverb-Periphrasen, z.B. crodar sü - auffallen, lavar giò - abwaschen, die gewöhnlicherweise oft als klassische Beispiele deutscher Interferenz gedeutet werden. Bei vielen dieser Periphrasen trifft dies tatsächlich auch zu. Da das Phänomen aber auch in weiten Teilen der Zentral- und Ostalpen sowie der voralpinen Zonen bis nach Mailand, Brescia und Belluno (Friaul) und sogar im Spanischen, Portugiesischen, Französischen und Rumänischen vorkommt, ist eine eigenständige Entstehung des Phänomens nicht auszuschliessen.

Moderatorin: Hast du spezielle Tricks?
Köchin: Ja, dies ist ein Trick meiner Grossmutter. Anstatt über Nacht weich zu stellen, stelle ich sie (die Gerste) hierhin und gebe ihr Wasser hinzu und koche alles leicht auf, und dann drehe ich die Herdplatte auf die erste Stufe zurück - sehr niedrig - auf kleiner Flamme, und lasse (die Gerste) ziehen.
Moderatorin: Während dieser Stunde saugt die Gerste das Wasser auf, und sie bleibt trotzdem kompakt.
Moderator: Weshalb Gerste? Weil die Gerste eines der ältesten Körner ist, das wir im alpinen Raum überhaupt haben. Diese Kornart ist vom Osten zu uns herüber gekommen, und man kann sagen, dass man sie schon in vorgeschichtlicher Zeit (bei uns) kannte. Und sie wächst in sehr hohe Lagen. Man kann nachweisen, dass es auch im Oberengadin Gerstenkörner gab.