Chapeschas?

Die « Randulins »

Die bekanntesten "Zugvögel" Romanischbündens sind die vielen Engadiner Auswanderer, die Ende des 18. und während des 19. Jahrhunderts aus wirtschaftlichen Gründen in die Fremde, hauptsächlich nach Italien und Frankreich, aber auch in Länder Osteuropas (Ungarn, Russland), ausgezogen sind, um dort als Cafetiers, Zuckerbäcker oder Hoteliers ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Sie wurden "Randulins" genannt, weil sie wie die Schwalben (Rätoromanisch: "randulinas") im Sommer regelmässig in ihre Heimat zurückkehrten, wo sie mit ihrem in der Fremde angehäuften Verrmögen herrschaftliche Alterssitze, die bekannten alten Engadinerhäuser, bauen liessen. Viele der Auswanderer wurden aber auch krank oder armengenössig und fanden im Ausland ein frühes Grab. Zahlreiche Gemeinden im Engadin verdankten ihren Emigranten wirtschaftlichen Aufschwung.
Viele Radulins haben ihr Heimwehgefühl in der Fremde in lyrische Texte festgeschrieben und so die rätoromanische Literatur dieser Zeit stark mitgeprägt. (Quellen: Gion Deplazes. Die Rätoromanen. Ihre Identität in der Literatur. Disentis: Desertina Verlag, 1991, 198-248; Dolf Kaiser. Fast ein Volk von Zuckerbäckern. Bündner Konditoren, Cafetiers und Hoteliers in europäischen Ländern. 1985.)

Herbst bedeutet nicht nur Erntezeit, sondern auch Zeit für die Zugvögel, sich auf die Reise in den Süden zu machen. Auf dieser Reise überqueren sie ganze Meere und Wüsten bis hinunter in den Süden - ein echtes Abenteuer. Aber habt ihr euch auch schon gefragt, wie die Zugvögel den Weg in den Süden finden, ohne Karten und ohne PGS?